Ein ständiges auf und ab
Es sind die letzten Meter, wenn ich meiner Uhr trauen darf. Auf die ich gerade schaue, bevor es um die nächste Kurve geht. Die Musik zur Motivanion kann ich schon hören und eine Sprecherin, die ihr bestes gibt um dieses undurchsichtige Geflecht verständlich zu machen. Aus Läufern die in kurzen Augenblicken an Ihr vorbei rauschten oder daneben stehen blieben um nach Luft zu ringen. So als hätten sie keinen Kilometer auf der Runde zeit gehabt, um kurz nach ihr zu schnappen. Auch ich war mir gerade nicht sicher ob ich am Ende wirklich geatmet habe, oder einfach nur wild gehechelt. Um so etwas wie Luft in meine Lungen zu bekommen. Während irgendwie alles an mir vorbei rauschte. Das ich selbst die Schafe nicht gesehen hatte, von denen mir danach berichtet wurde. Ja wo waren da denn wieder die Augen und die Gedanken. Wenn man nach dem Lauf denkt : hier bin ich vorhin lang gelaufen ? Es ist auf jedenfalls nicht viel hängengeblieben am Ende, als ich meine letzten Schritte über den leicht rutschigen Parkweg machte. Um im Ziel dann doch etwas überrascht zu sein, das es so schnell war….wie sich meine Lunge und mein Atem die ganze Zeit angefühlt haben.
Es ist Montag morgen, und meine Beine sagen mir ganz klar : das sie wissen was ich gestern getan habe. Als sie mindestens doppelt so schwer mir zu verstehen geben wollten, doch noch etwas länger liegen zu bleiben. Gerade jetzt wo der Regen noch etwas stärker wurde sicher keine schlechte Idee. Auch wenn sich der Rest des Körpers nicht mit den Beinen abgesprochen zu haben schien. Denn am Ende wenn das Rennen so positiv verläuft, können sich auch müde Beine mal richtig gut anfühlen. Denn eigentlich war es eher ein stetiges auf und ab die letzten Wochen. Mit der einzigsten konstante das es eben nicht so lief. Auch wenn ich mit den Einheiten zufrieden war, und es bis auf ein paar kleine Ausnahmen nicht so schlecht war. Gab es vor allem immer wieder Phasen auf einmal, wo ich einfach kein Bock hatte die Schuhe zu schnüren. Gerade vor allem in dem Augenblick wo man es am wenigsten gebrauchen konnte. In dem es eigentlich lief.
So das lange Einheiten eher kürzer wurden, und man die besten Ausreden fand um nicht raus zu gehen, ohne aber so richtig zu wissen warum. Denn nur wenn man für sich ein kleines Ziel geschafft hatte, heißt es ja nicht das man gleich aufhören muss!
Es ist vor allem noch einer der Struggles, aus meiner Verletzungsphase. Wenn einen durch den Kopf es wie die Angst schießt : wieso willst du eigentlich Laufen gehen, du wirst dich doch eh wieder verletzten / Lass es lieber sein, du wirst eh nie wieder so schnell Laufen wie früher….. es war einfach eine negative Spirale in die ich mich mehr und mehr begeben hatte. Und mir einfach die Freude am Laufen immer mehr genommen hatte. Eine Freude die sich über viele Jahre mit vielen wundervollen Menschen entwickelt hatte, wie eine zarte Pflanze. Und auch wenn ich vielleicht kein grünes Händchen habe, warum immer gleich aufgeben, warum es nicht versuchen ? Es sind vor allem auch Struggles die einen nicht so schnell loslassen. Weil man nicht mal eben in eine Wanne springen kann um sie wie Dreck von sich abzuwaschen. auch wenn man es sicher gerne öfters getan hätte, um einfach der fröhliche Mensch zu sein den alle kennen. Und nicht wie ein Radio, aus dem kaum noch hörbar Musik kam, und andere eher traurig machte. Von daher gibt es auch keine Geschwindigkeit oder Entfernung die einen Läufer definiert. Denn es wird immer Phasen geben wo man auch mal kleine und langsamere Brötchen backen muss. Vor allem weil es auch nicht anders geht. Aber am Ende ist es dann aber vielleicht wichtig gerade dann auch dran zu bleiben. Egal wie schwer es in den Moment auch ist. Weil es dir durch die Schweren Momente, die schönen noch schöner machen wird.