Back in the Game

Wenn das Alter vielleicht ein gutes Omen ist, und man vielleicht mit dem Zaunpfahl gesagt bekommt wohin es wieder gehen kann.

Es ist noch früh, als der kalte Wind in Berlin versuchte mich wach zu küssen. Als ich langsam aus der U-Bahn am Fuße des Sony Centers kam. Die ersten waren schon dort, wären immer noch fleißig etwas am Startbereich gearbeitet wurde, an dem es gleich losgehen würde. Doch vorher nutzten noch viele eifrig den Moment um Selfies zu machen, oder Bilder im bunten treiben mit Ihren Freunden. Um die Zeit etwas schneller von der Uhr laufen zu lassen. An einen Ort der viel Zeitgeschichte mit sich brachte. Denn wer genau auf den Boden sah, konnte lesen das er genau dort steht, wo einst die Mauer stand. Einen Ort wo jetzt die Häuser in die höhe ragten, war einst ein Platz der nur ein freies Feld war auf dem die Mauer stand. Und so ist für den einen oder anderen dies wieder ein besonderer Moment, wie jener damals wo die ersten Marathonis 1990 wieder durchs Brandenburger Tor laufen durften.

Wenn man durch die Straßen Berlins geht, und liest was in der Stadt los ist in den vier Tagen um den Marathon. Scheint die Magie des Berlin Marathons immer größer zu werden, wie die Begeisterung derer den er anzieht. New Balance hat einen Show Room am Kranzler Eck, Adidas hatte zur Vorstellung des neuen Adizero Agios Pro 4 und dem Adizero Pro Evo SL geladen……usw. Es war eigentlich nicht möglich, sich dem ganzen zu entziehen. Denn wenn man durch die Stadt ging, sah man es an den vielen Werbebannern in den Straßen. Und Läufer die aus ihren Hotels kamen und die Laufwege erstürmten. Das man fast schon auf den Gedanken kam, das es für jeden nicht Sportler die Hölle sein müsste. Und sie wahrscheinlich hoffen, das schnell Montag wird und alles vorbei ist. Genauso wie es aber auch viele erfreut. Denn gerade auch bei der EM im Sportsommer hat man auch mal ein anderes Berlin kennengelernt und die Begeisterungsfähigkeit der Menschen in der Stadt.

Wenn ich ehrlich bin, bei all der Begeisterung um mich herum für dieses Event, wusste ich so gar nicht wo ich stehe. Mein Training wird gefühlt immer weniger. Und die Begeisterung es manchmal zu machen genauso. Aber immer mit dem wissen, was ich vielleicht leisten könnte, wenn ich es durchziehe. Denn während die erste hälfte im Jahr viele Läufe und Grundlagen enthielt. War ich jetzt immer nur noch in Fragmenten von einer normalen Woche unterwegs. Aber hier und heute denk ich gerade nicht daran, zum Glück. Denn sie war wieder da die Aufregung und der Tunnelblick. Auch wenn ich nicht wirklich viel über dieses Rennen gesprochen habe, weil es mir einfach zu wichtig war. Und deshalb war es vielleicht ganz gut zwei vertraute Gesichter wie meine Eltern um mich zu haben. Mitten in diesem bunten Ameisenhaufen aus Menschen in ihren hochtechnischen Sportklamotten. Der eine oder andere nahm das heute schon mal zum warm machen für den Sonntag, während der eine oder andere die schnelle Strecke nutzen wollte um eine schnelle Zeit zu laufen. Auch wenn der Anfang wie immer etwas schwierig war. Denn bei allen Startblöcken die es gab, waren diese leider nicht nach Zeiten unterteilt. So das es am Ende wie immer ein wilder mix an Läufern in den blocken war. Aus deren die es genießen wollten und denen die auf eine schnelle Zeit aus waren.

Als die Melodie von Sirius erklang, kam der erst der Anspannung hoch und das Gefühl das es jetzt ernst wurde. Ein paar Minuten zuvor hatte ich mir noch ein weg gesucht um etwas nach vorne zu finden, einfach um nicht irgendwo festzustecken im Feld und nicht vom Fleck zu kommen. Der knall ertönte, aber es ging nur sehr schleppend los im leicht verengten Bereich des Start. Links, rechts, hieß es erstmal an den ersten vorbei. Nach 500m hockte der erste schon um seine Schuhe zu schnüren, was alles andere als ideal war. Aber das musste mir egal sein, keine Zeit zum ausreden, vorbei am Rand um freie beine zu bekommen und den Großteil der Traube hinter sich zu lassen. Was mir gefühlt auch gelang. Und es war vor allem auch mental ein gutes einen nach dem anderen einzusammeln. Und wenn einer mal etwas zäher war, sich ran zu kämpfen. In einem echten Gefühl zu Racen. Während man auch hier und da immer wieder Erinnerungen an alte Rennen hatte, wenn man wiedererkannte wo man gerade war. Denn wieviele Rennen hatte man sich hier schon geliefert oder hat für jemanden Pace gemacht. Bis es bei km 3 in etwa einen nochmal wach machte. Als man an der Kertwende unter den Linden, umdrehte und mitten im Wind stand. Während man das Brandenburger Tor am Ende schon sehen konnte. Und es lief zu gut um jetzt nicht zu beißen und den letzten Schweiß im Schuh und auf der Straße zu lassen. Und was soll ich sagen : Geschafft! Das was ich so lange für nicht mehr Möglich gehalten hatte, ein Rennen Sub4 zu laufen. Nach all den Problemen und Schmerzen. Hoffen wir mal das ich wieder bin : Back in the game.

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Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen….

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